CD-REVIEW
Album: Dawn of the Martyr
Review Source: www.vampster.com
Reviewer: Arlette Huguenin
Rating: -
PUNISH sind seit 1996 aktiv in der Schweizer Death Metal-Szene. Nicht nur ihr selbstbetiteltes Debüt anno 2000, sondern vor allem die Live-Umsetzung ihres technischen Todesmetalls führt bei Frickelfanatikern regelmäßig zu feuchten Höschen und bei Gitarristen zum akuten Drang, mehr zu üben. Diesen Effekt wird zweifelsohne auch das aktuelle Album "Dawn Of The Martyr" haben, das gleichzeitig das Labeldebüt der Zürcher bei QUAM LIBET RECORDS darstellt.
Auch auf "Dawn Of The Martyr" - wie könnte es anders sein - halten PUNISH mit ihren Fähigkeiten nicht hinter dem Berg. Perlende Gitarrensoli bevölkern die Songs und selbst in den Nicht-Soloparts wird technisch versiert gerifft, dass es eine wahre Freude ist. Glasklar erklingen die Gitarrenmelodien, wobei verträumte Anflüge wie der Beginn von "Guiding the Wandering Lost Souls" die Ausnahme sind. Lieber frickeln sich André und Ralph einen Wolf und präsentieren die verschiedensten Tonleitern auf ihren Griffbrettern. Der Verlust von Frontshouter Chris Block fällt angesichts der geballten Power völlig unter den Tisch. PUNISH ersetzen ihren ehemaligen Fronter gleich mit zwei Sängern - so übernimmt Basser Reto die Growls und André schafft es trotz Gitarrenbearbeitung noch, aggressive Shouts beizusteuern. Rasch ist klar: in Sachen Vocals geht die Rechnung "doppelt gemoppelt hält besser" definitiv auf im Hause PUNISH.
Der auf "Four Songs of Morbid Lust" angeführten Schwäche der allzu laschen Songarrangements - sprich: Riffs aneinanderreihen statt Songs schreiben - sind die Schweizer auf "Dawn of the Martyr" auf den Leib gerückt. Zwar verfallen PUNISH noch immer hier und da dem ausufernden Frickeln, das die Songstrukturen merklich malträtiert, aber insgesamt ist das aktuelle Werk in dieser Hinsicht ein merklicher Schritt nach vorn in die richtige Richtung. Ein Schritt in die falsche Richtung ist hingegen der künstlich klingende, getriggerte Drumsound - keine Ahnung, warum man die Qualitäten eines so guten Schlagzeugers wie Reto Crola (REQUIEM) mit so einem Drumsound schmälert. Abgesehen davon geht die Produktion von Alex Krull (ATROCITY) jedoch in Ordnung und unterstützt den frickeligen Angriff auf die Lauscher optimal.
Klar sind die Zürcher noch nicht auf einem Niveau mit musikalischen Genreverwandten wie PSYCROPTIC oder den Göttern DEATH angelangt - aber wer die genannten Vorbilder schätzt, wird an "Dawn of the Martyr" ziemlich sicher seine helle Freude haben. Und für das todesmetallisch orientierte Gitarristenvolk ist die neue Scheibe von PUNISH definitiv Pflichtstoff! |